Mit der neuen EU-Abfallverbringungsverordnung (2024/1157) beginnt ein neues Kapitel für das Reifenrecycling in Europa. Ab Mai 2027 dürfen nicht gefährliche Abfälle – darunter Altreifen – nicht mehr in Nicht-OECD-Staaten exportiert werden, es sei denn, diese Länder erfüllen nachweislich die hohen Umweltstandards der EU. Für die Runderneuerungsbranche bietet diese Entwicklung große Chancen: Mehr Altreifen bleiben im europäischen Wirtschaftskreislauf und stehen für hochwertige Verwertungs- und Wiederverwendungsprozesse zur Verfügung.
Runderneuerung als Schlüssel für echte Kreislaufwirtschaft
Gerade die Runderneuerung profitiert von der neuen Situation: Reifen, die bisher aus Europa ausgeführt wurden, können künftig wieder vermehrt im Inland erfasst, geprüft und – wo technisch möglich – runderneuert werden. Das verlängert nicht nur die Lebensdauer von Reifen, sondern spart gleichzeitig Rohstoffe und CO₂ ein. Die Runderneuerung zählt zu den nachhaltigsten Verwertungswegen überhaupt – und wird durch das Exportverbot klar gestärkt.
Mehr Material, mehr Verantwortung, mehr Chancen
Allein in Deutschland könnten laut AZuR über 100.000 Tonnen Altreifen jährlich zusätzlich für die Wiederverwertung zur Verfügung stehen. Das steigert nicht nur das Rohstoffpotenzial für die Runderneuerung, sondern eröffnet auch neue Spielräume für Investitionen in Infrastruktur, Qualitätssicherung und technologische Innovationen.
Strengere Standards sorgen für Fairness und Transparenz
Die neue Verordnung bringt verbindliche Vorgaben für die Entsorgungswege mit sich: Nur solche Länder, die ein entsprechendes Zulassungsverfahren der EU-Kommission bestehen, dürfen weiterhin Altreifen importieren – unter strengen Auflagen. Für alle anderen Länder entfällt diese Option. Auch Exporte in OECD-Staaten unterliegen künftig klar definierten Melde- und Kontrollpflichten.
Diese Regelungen stärken europäische Verwerter und setzen ein deutliches Zeichen für Umweltverantwortung, Transparenz und fairen Wettbewerb.
Europas Weg in eine zukunftsfähige Reifenwirtschaft
Die Allianz Zukunft Reifen (AZuR) bewertet die Neuregelung als industriepolitische Chance: Sie schaffe nicht nur mehr Planungssicherheit für Recycler und Runderneuerer, sondern fördere aktiv den Wandel hin zu einer echten, europäischen Kreislaufwirtschaft im Reifensektor.
runderneuert.de unterstützt diese Entwicklung ausdrücklich: Die neue EU-Verordnung ist ein wichtiges Signal für Ressourcenschutz, regionale Wertschöpfung und umweltgerechtes Handeln – und sie unterstreicht die Bedeutung der Runderneuerung als nachhaltige, wirtschaftliche und zukunftsfähige Lösung für die Mobilität von morgen.